Mehr Orte als Du besuchen kannst, aber versuche es mit einer Region oder Stadt.
Die Sehnsucht nach dem Herzen Skandinaviens ist ungebrochen. Gerade uns Deutsche betört das Land mit dem rauen, aber herzlichen Charme. Im hohen Norden finden wir, was uns fehlt: unendliche Landschaften, naturbelassene Nationalparks und eine liebevoll gepflegte Umwelt, die zum Camping geradezu verführt.
Wer hierher kommt, sucht vor allem eines: Ruhe und Frieden. Und vielleicht ab und zu ein verschlafenes Örtchen mitten in der Einsamkeit, um sich in einem der liebevoll gestalteten Cafés die traditionelle Fika zu gönnen.
Die freundlichen Schweden können zwar ein bisschen schüchtern sein, kennen aber zumeist die örtlichen Begebenheiten weit um ihren Wohnort herum ganz genau. Es braucht nur ein kleines Schwätzchen und die naturverbundenen Skandinavier teilen großzügig ihr Wissen über die schönsten Wanderrouten und die spektakulärsten Aussichtsspots - und strahlen dabei eine Herzlichkeit und Wärme aus, die einem das Herz aufgehen lässt.
Das Beste: Das dichte Netz von Wanderwegen und Campingplätzen erstreckt sich über das ganze Land. Egal, ob es einen in die weitläufige Abgeschiedenheit Norrlands oder das beschauliche Småland zieht: Überall sind die Bedingungen für Camper perfekt! Damit der Start ins Schwedenabenteuer noch leichter fällt, liefert dieser Artikel ein paar hilfreiche Tipps von A wie Allemansrätten bis W wie Wandern.
Schweden ist von Nord nach Süd mit einem Labyrinth aus Wanderwegen, Campingplätzen und Nationalparks durchzogen. Eine Übernachtung lohnt sich also fast überall, von den südlichen Regionen in Skåne bis hin zu den nördlichen Gefilden am Polarkreis.
Unerfahrene Camper, die das mildere Klima im Süden ausnutzen möchten, haben beim Transport die Qual der Wahl. Zahlreiche Fährverbindungen sowie die Öresundbrücke nach Dänemark machen die Anreise gerade aus Norddeutschland zu einem Kinderspiel. Dank einer Vielzahl kleiner Verkehrsflughäfen klappt aber auch der Weg in den Nordteil des Landes mit dem Flugzeug sehr gut.
Anders als in Deutschland ist in Schweden das Camping überall erlaubt, auch außerhalb der offiziellen Campingplätze. Dafür sorgt das in der Verfassung festgeschriebene Allemansrätten. Die Übersetzung mit "Jedermannsrecht" verrät es schon: Camper dürfen überall und zu jeder Zeit ihr Zelt aufschlagen, solange sie dabei die Tier- und Pflanzenwelt nicht beschädigen.
Schweden ist eine Outdoornation. Darauf hat sich auch die Industrie eingestellt. In jedem größeren Ort finden sich hervorragend sortierte spezialisierte Geschäfte mit Camping- und Outdoorbedarf. Sollte sich die eigene Ausrüstung als unvollständig entpuppen, lässt sich so jederzeit und überall unkompliziert Ersatz besorgen.
Wer die atemberaubende Natur auf einer Wanderung erleben möchte, wird an den perfekt ausgeschilderten und hervorragend in Schuss gehaltenen Wanderwegen seine helle Freude haben. Auf einem der Campingplätze entlang der Routen lässt sich bequem eine Übernachtung einschieben. An den Lagerplätzen gibt es häufig Feuerstellen und manchmal sogar Plumpsklos.
Die über 100.000 Seen im Land nehmen fast 10 % der Fläche Schwedens ein! Naturverbundene Wanderer finden also ohne Probleme einen Campingplatz direkt am Wasser, in dem es sich nach anstrengenden Märschen hervorragend erfrischen lässt. Auch Wassersportler kommen so überall auf ihre Kosten.
Erfahrene Bergsteiger bevorzugen den gebirgigen Norden, der sich im Winterzusätzlich in ein wahres Wintersportparadies verwandelt. Wer den Schnee und die Kälte scheut, findet an der vielseitigen, 3218 km langen Küstenlinie Alternativen.
Egal, wohin die Reise geht, die dichten, natürlichen Wälder, die fast das ganze Land bedecken, sind überall vorzufinden. Im Sommer bieten die Bäume den Wanderern Schatten und köstliche Beeren, im Winter ein geheimnisvolles, schaurig-schönes Panorama.
Wem die Übernachtung im Zelt auf einem wilden Campingplatz nicht geheuer ist, kann Schweden natürlich auch im Wohnmobil erkunden. Auch bei dieser luxuriösen Form des Glamping ist die Nähe zur Natur allgegenwärtig, zum Beispiel, wenn man die Entdeckungsreise am reichlich mit Zimtschnecken und regionalem "Öl" (schwedisch für Bier) gedeckten Campingtisch unter freiem Himmel ausklingen lässt. Die Reise mit dem Wohnmobil sollte jedoch vorab geplant werden, da das Allemansrätten nicht für motorisierte Fahrzeuge gilt.
Der nationale schwedische Campingverband SCR führt ein Verzeichnis über Campingplätze im ganzen Land. Wer nicht in der Wildnis, sondern auf einem ausgewiesenen Platz mit Sanitäranlagen und Einkaufsmöglichkeiten übernachten möchte, wird hier fündig. Auch ein Bungalow oder ein kleines Ferienhaus (schwedisch "Stuga") findet sich über das Verzeichnis schnell. Aber auch das Freistehen mit dem Wohnmobil ist vielerorts möglich. Dabei gilt Rücksicht auf Flora und Fauna wie immer als oberstes Gebot.
Wer seine Kindheitserinnerungen wiederbeleben möchte, sollte das zentral in Südschweden gelegene Småland ansteuern und sich in Katthult, Vimmerby und Mariannelund auf ein Wiedersehen mit Pippi, Michel und Co. freuen. Die Region ist touristisch bestens erschlossen und ist nicht nur für Naturliebhaber das reinste Paradies.
Ungezügelte Wildnis und totale Abgeschiedenheit hingegen findet man nur in Lappland. Der dünn besiedelte Landstrich in Nordschweden ist vor allem für seine Einsamkeit, das Polarlicht im Winter und die Mitternachtssonne im Sommer berühmt.
Ob im Wohnmobil oder im Zelt, beim Glamping oder in der wilden Natur: Die charaktervolle skandinavische Perle am Polarkreis lohnt sich für Besucher jeden Alters. Die freundlichen Bewohner und eine unkomplizierte Anreise machen die Schwedentour zu einem besonderen Erlebnis, dessen besinnliche Ruhe noch lange in einem nachwirkt. Die Sehnsucht nach der stillen, reinen Umwelt und den herzlichen, unkomplizierten Menschen lässt nur ein Fazit zu: Hierher möchte man gerne noch einmal wiederkommen.