Dänemark und seine Nordseeküste, ein wahres Paradies für alle Wohnmobilfahrer, denn dort warten zahlreiche Camping- und Stellplätze auf dich, aber auch eine unbeschreiblich schöne Landschaft mit Sand, Meer, Dünen und Buchten. Im Folgenden stellen wir euch 5 tolle Routen durch das Land der Wikinger vor.
Tour 1: Europas großer Sandkasten entlang der dänischen Nordseeküste
Willst du die komplette Palette der Schönheit mit vielen idyllischen Orten, die Freiheit und Weite des Landes sowie die Freundlichkeit der Dänen erleben, dann ist diese Route genau richtig für dich: Bereise die Halbinsel Jütland von der deutsch-dänischen Grenze im Süden – dänisch Sønderjylland – bis hoch nach Skagen.
Jütland trennt die Nord- von der Ostsee. Beide Küsten sind einen Besuch wert, wir wollen jedoch keine Slalomfahrt unternehmen und bleiben so im Westen. Hier an der Nordsee erwarten uns zahlreiche lange, feine und weiße Sandstrände, von denen sogar einige mit dem Wohnmobil befahren werden können. Was also gibt es Schöneres, als Wohnmobilleben direkt am Meer? Aber Achtung: Übernachten ist verboten!
Unterwegs solltest du mal anhalten und aufs Rad umsteigen, um auf extra ausgebauten Radwegen einen Abstecher ins Hinterland zu wagen. Landschaft pur und Dünen sind dabei dein Begleiter. Ein wenig Fitness bekommst du so ganz nebenbei…
Bist du lieber zu Fuß unterwegs, auch kein Problem: Der an der Küste Südjütlands gelegene Nationalpark Vadehavet – deutsch Wattenmeer – bietet sich dazu ebenso gut an wie der älteste Nationalpark des Landes, der Thy, weiter nördlich. Und wenn du dann beim Wandern oder Radfahren ausreichend Kalorien verbraucht hast, kannst du dich an einem der kilometerlangen, teils einen halben Kilometer breiten Sandstrände niederlassen, das Rauschen des Meeres sowie den Sonnenuntergang genießen, ehe du dich in dein wartendes rollendes Heim begibst.
Natürlich bietet die Nordseeküste von Dänemark zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Wie wäre es mit dem Besuch der vier weißen Riesen, einer Skulpturengruppe westlich der siebtgrößten Stadt Dänemarks? Der Ort Esbjerg, liegt vis-à-vis der Insel Fanø, und die neun Meter hohen Giganten scheinen sie unter Beobachtung zu stellen. In nur rund 12 Minuten bist du auf der Insel. Dein Wohnmobil kannst du mitnehmen. Mit etwas Glück findest du dort auch Bernstein, weniger Glück braucht es, Robben und Wattvögel zu beobachten.
Last but not least sollte man wenigstens einmal das Gefühl genießen, mit einem Fuß in der Nord- und mit dem anderen in der Ostsee zu stehen. Also auf nach Skagen, der nördlichsten Stadt des Landes, beziehungsweise nach Grenen, wo sich die beiden Meere – Skagerrak und Kattegat, wie es in Dänemark heißt – an der unbeschreiblich schönen, sandigen Landspitze ein Rendezvous geben.
Tour 2: Insel-Hopping über die dänische Ostsee
Die dänische Ostsee hat mit rund 6.600 Kilometern Küste, zahlreichen Inseln, viel Natur und beeindruckenden Orten eine ganze Menge zu bieten.
Einen beinahe außergewöhnlichen Wohnmobilurlaub kannst du genießen, wenn du dir einige der dänischen Inseln in der Ostsee eroberst. Am besten beginnt man mit der Überfahrt von Sassnitz auf Rügen, wobei spätestens hier schon der Urlaub anfängt. Auf nach Rønne, auf die Sonneninsel Bornholm!
Weit über 100 Kilometer schöne Strände, schroffe Felsformationen, Schluchten, aber auch maritime Orte, bezaubernde Bauernhöfe und Rundkirchen wollen dich kaum noch loslassen. Auch das Inselinnere beeindruckt mit seinem unvergesslichen Charme.
Die dänischen Ostseeinseln Seeland, Møn und Lolland-Falster sind ebenfalls über den kurzen Seeweg von Deutschland aus zu erreichen. Schiffe in Puttgarden an der Spitze Fehmarns ein und freu dich auf Kultur, Spaß und eine atemberaubende Natur. Angel auf Lolland-Falster, genieße den Anblick der Kreidefelsen Møns Klint, steige hier aufs Rad um und erfreue dich auf gut ausgebauten Themen-Radwegen an der atemberaubenden Landschaft. Ein bisschen Kultur gehört ebenfalls dazu. Schlendere durch die Altstadt von Køge, besichtige Maribo mit seinem Dom oder unternimm eine Zeitreise ins alte Vallø Schloss. Bist du dann zum Relaxen bereit, so kannst du es dir im Wohnmobil so richtig gut gehen lassen oder zuvor noch in Falsters beliebtestem Badeort, in Marielyst, am Traum-Strand den Sonnenuntergang genießen.
Der nächste Vorschlag wäre Seeland – dänisch Sjælland -, die größte Insel in der Ostsee überhaupt. Sie beheimatet nordöstlich die Hauptstadt Dänemarks. Sag der Kleinen Meerjungfrau „Guten Tag“ und schau, wie Schloss Christiansborg erstrahlt. Wer es lieber grün mag, bleibt in Westseeland. Überhaupt ist Seeland eine ziemlich kontrastreiche Insel: In Odsherred, im Nordwesten, geht es hügelig zu, während du im Norden in der Sejerø-Bucht die tollsten Sandstrände findest, die du dir vorstellen kannst. Ferner gibt es Naturschönheiten wie den Naturpark Åmosen oder atemberaubende Fjorde. Idyllische Orte aber auch etliche Zeitzeugen um Sorø herum, wie die Megalithenanlagen, Dolmen oder das Ganggrab Asedysse sind einen Besuch wert.
Noch mehr Strände findest du an der Küste des Großen Belts, wo du deine Reiseroute gleich über die Storebæltsbroen, die größte Brücke weltweit, zur Insel Fyn – zu Deutsch Fünen – fortsetzen kannst. Der bekannte Märchendichter Hans-Christian Andersen wurde hier auf Fyn geboren, folge seinen Spuren, erfreu dich an den strohgedeckten Fachwerkhäusern oder unternimmt weitere Reisen in die Vergangenheit, etwa ins Freilichtmuseum „Fynske Landsby“, ins Wikingermuseum oder ins Schloss Egeskov, der besterhaltensten Wasserburg Europas.
Tour 3: Von Museum zu Museum
Eine Reiseroute, die auch außerhalb der Sommersaison interessant ist, ist die, die zu zahlreichen dänischen Museen führt. Manchmal kannst du direkt auf dem Museumsparkplatz dein rollendes Heim abstellen.
Wie wär‘s mit einem Familienausflug ins Hans-Christian-Andersen-Märchenhaus in Kopenhagen oder ins Schiffs- und Seefahrtsmuseum in Nakskov auf der Insel Lolland? Auf der Insel Fyn zieht alljährlich das Freilichtmuseum „Fynske Landsby“ zahlreiche Besucher in seinen Bann. Lass dir zeigen, wie es zu Zeiten Hans- Christian Andersen in Dänemark zuging.
Ein spezielles Museum ist das Handelshaus Bindeballe Købmandsgård im Süden der Halbinsel Jütland. Hier kann man noch einkaufen wie vor 100 Jahren, und hier befindet sich auch Dänemarks größtes Kaufmannsmuseum.
Weiter geht’s nach Silkeborg ins Kunstmuseum, wo du neben einer Sammlung von Exponaten des dänischen Künstlers Asger Jorn auch weitere interessante Kunstwerke dänischer Künstler sowie expressionistische und moderne Werke aus Ost- und Westeuropa findest. Wenn dich eher Fotografien interessieren, fahr ein Stück weiter gen Westen. In Herning kannst du im Fotomuseum beinahe alles über das Thema erfahren.
Ein eisenzeitliches Museumsdorf mit dem unaussprechlichen Namen Jernalderlandsby befindet sich in Møldrup nahe Viborg auf der Halbinsel Jütland. Hier kannst du archäologische Ausgrabungen, Handwerker bei der Arbeit sowie in einem kleinen Wäldchen Skulpturen bestaunen.
Fahren wir weiter nach Norden, so erreichen wir die Hafenstadt Frederikshavn. Im 2. Weltkrieg war hier im Ortsteil Bangsbo eine wichtige Station der deutschen Wehrmacht. Heute gibt es in der ehemaligen Bunkeranlage ein Museum sowie Kanonen, die von der Besatzung Dänemarks zu berichten wissen. Nun geht’s auf die Insel Læsøs, wo man dem historischen, jetzt wiederauferstandenen Handwerk der Salzsiederei begegnet. Oder aber, du fährst in den Nordwesten nach Hirtshals, wo du im Nordsøen Oceanarium, dem größten Meeresaquarium Skandinaviens, mit Meeresbewohnern auf Du & Du stehst ohne nass zu werden.
Natürlich kannst du auf deiner Reiseroute zahlreiche weitere Wege einschlagen, aber ehrlich: Wer hat schon so viel Zeit!?
Tour 4: Klein aber fein!
Bornholm, die östlichste Insel Dänemarks, befindet sich südlich der schwedischen, nördlich der polnischen und nordöstlich der deutschen Küste Rügens. Dabei ist sie in allen drei Fällen näher an diesen Ländern gelegen als am restlichen Dänemark. Mit nur etwa 40 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite gehört sie eher zu den kleineren Ostseeinseln. Trotz ihrer geringen Größe ist Bornholm dennoch mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und abwechslungsreicher Landschaft gesegnet.
Beginne deine Reise mit dem Wohnmobil am besten in Mukran, dem Fährhafen von Sassnitz auf Rügen, und genieße die dreieinhalbstündige Überfahrt. Du kommst dann in Rønne an. Hier sollte man die Atmosphäre am Marktplatz Store Torv in sich aufsaugen, den großen Yachthafen bestaunen oder an einem der fantastischen Sandstrände Sonne, Sand und Meer genießen.
Auf jeden Fall ist eine Rundreise um die Insel ein Muss. Allein beim Anblick der zahlreichen Stockrosen vor den Fachwerkhäusern gerät man ins Schwärmen. Übrigens liegen die meisten der Orte nahe am Meer und werden von teils skuriosen Handwerkern bewohnt. Im Nordosten etwa, in Svaneke kannst du bei der Produktion von Edel-Lakritz zuschauen.
An der Südostspitze der Insel, um Dueodde herum, erwartet dich eine atemberaubende Dünen- und Sandstrandlandschaft. Im Norden hingegen findest du Granitfelsen mit einzelnen Badebuchten. Auch das Inland ist interessant: Heidekraut und Wälder laden zum Erholen ein.
Ganz im Norden steht die älteste Burgruine Nordeuropas, Burg Hammershus. Wer weitere Sehenswürdigkeiten sucht, sollte auf die Rundkirchen aus dem 11.-12. Jahrhundert, dem Wahrzeichen der Insel, in Nylars, Nyker, Olsker und Østerlars achten.
Wer gerne Rad fährt, findet auf der Insel ein wahres Radfahrer-Eldorado vor.
Letztendlich solltest du deinem Wohnmobil mal einen Tag Ruhe vor die gönnen und zu den Erbseninseln, der nordöstlich vorgelagerten kleinen Schärengruppe Ertholmene, einen Tagesausflug starten. Die Inselchen Christiansø und Frederiksø bieten historische Schauplätze sowie beeindruckende Natur.
Tour 5: Schlösser und andere Prachtbauten
Auf dieser Reiseroute wollen wir einige der vielen Schlösser und Herrensitze des Landes anfahren. Sie sind nicht nur schön anzusehen und beherbergen nicht selten Museen, es soll sogar in einigen spuken.
Beginnen wir nordöstlich von Flensburg. Hier erwartet dich zunächst im Südosten der Halbinsel Sønderjylland auf der kleinen Ostseeinsel Als Schloss Sønderburg, wo eine Prinzessin ihr Unwesen treiben soll. Sicher ist jedoch die Existenz eines Museums, das über die bewegte Geschichte zu berichten weiß. Etwas nördlicher findest du an der Ostküste Jütlands, auf der Halbinsel Djursland, Schloss Rosenholm, das Shakespeare in „Hamlet“ erwähnte. Hier kommen Liebhaber alter Möbel, Wandteppiche und Gemälde auf ihre Kosten.
Etwas weiter – jedoch Richtung Nordseeküste – liegt in der westjütländischen Fjordlandschaft der Herrensitz Nørre Vosborg bei Holstebro, an dem bereits Hans Christian Andersen Gefallen fand.
Bleiben wir an der Westküste und begeben wir uns ins Mittelalter. Auf der Wasserburg Spøttrup gibt es nicht nur Zugbrücken zu bestaunen, sondern auch mittelalterliches Leben hautnah zu spüren.
Unsere nächste Etappe führt uns auf die Insel Morsø im Limfjord, wo es auf Schloss Højriis eine eingemauerte Frau sowie die Hinrichtung eines Königs gegeben haben soll. Auch nordöstlich davon, auf dem Renaissance-Schloss Voergaard, soll es spuken. Vielleicht triffst du ja auf die spukende Weiße Frau?
Im hierzulande weniger bekannten Märchen von Hans-Christian Andersen „Der Bischof auf Børglum und sein Verwandter“ spielt das einstige Kloster, heutige Gutshof, Børglum eine Rolle. Also auf nach Nordwesten!
Wer mag, besucht jetzt noch die Profanbauten Schloss Harridslevgaard und Schloss Valdemar auf der Insel Fyn (Fünen).
Weitere interessante Prachtbauten sind Schloss Liselund in der Nähe der Kreidefelsen auf der Insel Møn mit dem Außenstandort des Dänischen Nationalmuseums, Schloss Frederiksborg auf Seeland mit dem Nationalhistorischen Museum, Schloss Gavnø bei Næstved oder Schloss Kronborg, vor den Toren Schwedens, beide ebenfalls auf Seeland.
Ein Muss ist jedoch Schloss Amalienborg in Kopenhagen, Residenz der heutigen Königsfamilie. Besonders beeindruckend ist die vor dem Schloss stattfindende Wachablösung, wenn die königliche Familie anwesend ist.
Möchtest du weiterhin reisen? Wie wäre es mit Norwegen oder Italien?