Natur pur, soweit das Auge reicht. Freiheit, ein grenzenloser Himmel und das Abenteuer vor der Nase – davon träumen immer mehr Menschen … vielleicht ja auch du? Dann probier mal Wildcampen in Norwegen !
Wildes Campen und Freistehen in Norwegen
Bei einem Roadtrip im Auto oder Wohnmobil, beim Wandern oder der Radtour einfach an beliebig jedem schönen Platz stehen bleiben, alles auspacken und entspannen und die Umgebung genießen, was gibt es Schöneres? Möglich ist das schon seit Zeiten der Industrialisierung nicht mehr … oder etwa doch?
Wildcampen, so nennt man es, wenn Leute einfach irgendwo ihr Zelt oder den Wohnwagen aufschlagen, egal ob im Wald oder am Meer. Erlaubt ist das eigentlich nicht, zumindest in den meisten Teilen Europas. Doch es gibt einige wenige Ausnahmen, die sich unter Campern in den letzten Jahren herum gesprochen haben und die teilweise oder inoffiziell sogar unbegrenzt des Wildcampens gestatten. In Europa wird zwischen zwei Arten des wilden Campings unterschieden. Die eine Regelung bezieht sich im Normalfall auf alle Wanderer, Radfahrer und andere Transportmöglichkeiten, die ohne Motor funktionieren (Kanu, Pferd, etc.). Die Zweite meint immer Camper, die mit dem Auto oder Wohnmobil unterwegs sind.
Vor- und Nachteile des Wildcampens
Aber warum solltest du überhaupt Wildcampen wollen? Ist das nicht viel zu anstrengend? Vorteile gibt es im Vergleich zum Hotelurlaub oder Campinglatz viele: keine festen Essenszeiten, keine genervten Gäste, kein störender Zimmerservice, kein Schnarchen im Nebenzelt und vor allem freie Natur rund um dich herum! Du kannst sogar im Sommer unter freiem Himmel schlafen. Nachteile gibt es allerdings auch – du musst dir der Gefahren um dich herum bewusst sein (Raubtiere, Wetter) und darfst kein Problem mit nächtlichen Naturgeräuschen haben. Darüber hinaus gibt es keine sanitären Anlagen um dich herum. Kurzum, du bist auf dich allein gestellt, und zwar vollkommen.
Was sagt das Gesetz zum Wildcampen in Norwegen?
Wenn jetzt der Abenteurer in dir erwacht ist und du sagst: Hey, voll mein Ding!, müssen wir dich bei einer Vielzahl von Reisezielen enttäuschen. Wie oben erwähnt gibt es nur noch wenige Länder, die einem so viel Freiheit erlauben.
Eins davon ist Norwegen, Land der Trolle und Fjorde. Das Reich der Wikinger findest du auf der Landkarte an der Westküste Skandinaviens, wo es eines der größten Länder (flächenmäßig) Europas bildet. Du kannst hier rund um das Jahr aktiv sein. Von Schnee, Gletschern auf Fjells, tiefen Wäldern bis hin zu steilen Fjorden findest du hier landschaftlich alles – oft sogar an nur einem Tag! Das Land gilt durch seine niedrige Einwohnerzahl (rund 1 Einwohner auf 5km²) als naturbelassen und ruhig, sodass du hier, obwohl es gerade im Sommer an den Sehenswürdigkeiten vor Touristen wimmelt, schnell einsame Orte findest. Norge, wie es in Landessprache heißt, ist ein Königreich mit Tradition. Und vielleicht ist das der Grund, warum sich bis in die heutige Zeit das sogenannte „Jedermannsrecht“ durchgesetzt hat (auf norwegisch: Allemannsretten), das seit 1957 auch im Gesetz verankert ist. Natürlich kannst du jetzt nicht einfach deine Sachen packen und starten, denn so schön es sich auch anhören mag, gibt es auch im Jedermannsrecht Einschränkungen zu beachten, die jedem Besucher einen tollen Aufenthalt in der weiten Landschaft gewährleisten sollen. Das Gesetz bezieht sich bisher nur auf unmotorisiertes Wildcamping, also wie oben genannt Wanderer, Reiter, Radfahrer etc. Das Abstellen von Autos, Motorrädern und Wohnwagen ist zwar nicht verankert, wird aber vor allem mit dem Wohnmobil weitestgehend toleriert, solange du dich an die Regeln hältst.
Erlaubt ist es hierbei, überall dort zu übernachten, wo nicht ausdrücklich Schilder auf ein Verbot hinweisen. Die findest du mittlerweile zum Beispiel an einigen Rastplätzen oder in der Nähe von Ortschaften. Du kannst sogar auf privatem Land zelten, solange du einen Mindestabstand von 150m zum nächsten bewohnten Haus einhältst. Willst du allerdings mehr als zwei Tage an einer Stelle übernachten, solltest du vorher den Besitzer um Erlaubnis fragen, das gilt auch für parkende motorisierte Objekte. Da gerade für Wohnmobilfahrer wildcampen in Norwegen immer beliebter wird, solltest du mit Vernunft einen Stellplatz suchen, da selbst die freundlichen Norweger verständlicherweise nicht jeden Tag ein Kraftfahrzeug vor der Hütte haben wollen.
Ganz wichtig, aber hoffentlich selbstverständlich: Verlasse den Stellplatz so, wie du ihn selbst mit deinem Camperherz entdeckt hast! Das heißt, es darf kein Müll oder sonstiges in der Natur zurück bleiben. Wenn du welchen findest, entsorge ihn bestenfalls fachgerecht. Für die Entleerung von Toiletten solltest du die ausgeschriebenen Entleerungsstellen nutzen, da alles weitere verboten ist.
Da es gerade im Sommer viele Menschen zum Wildcamping zieht, sei hier noch erwähnt, dass in der heißen Jahreszeit offene Feuer in der Nähe von Waldgebieten verboten sind – von Waldbrand ungefährdete Gebiete wie etwa am Fjord oder Meer sind hiervon ausgenommen und du kannst hier grillen und am Lagerfeuer sitzen. Beim Wildcamping Norwegen ist es sogar erlaubt, dich von dem zu ernähren, was du in der Natur findest (Blumen, Pilze und Beeren), sofern du dich damit auskennst. Ausgenommen hiervon ist die seltene Moltebeere, die in Nordnorwegen wächst und die unter strengem Naturschutz steht. Wenn du angeln magst, darfst du dies auch ohne Angelschein auf Seefisch, aber nur im Rahmen des Eigenbedarfs.
Fazit
Eigentlich alles ganz einfach, oder? Wildcampen in Norwegen ist im gesamten Land ein spannendes Erlebnis. Wenn du lieber Meer und flachere Landschaften magst, dann ist der Süden genau das Richtige für dich. Du liebst Berge, Schnee und Wasserfälle? Dann wird dich Mittel-, auch Fjordnorwegen genannt, begeistern! Oder hast du eher Lust auf die skandinavische Karibik? Auch die Lofoten nahe am Polarkreis mit ihren weißen Sandstränden eignen sich hervorragend für Wanderungen und Roadtrips.
Apropros: Im Sommer ist auch ein Trip vom Süden bis zum Nordkap für Camper möglich und für viele ein Traum! Wenn du es doch nicht so lange im Zelt aushältst, kannst du auch einen Teil der Strecke mit den berühmten Hurtigruten, den alten Postschiffen der Küste, zurücklegen.
Du siehst, wildcampen ist im hohen Norden noch möglich und recht unkompliziert, wenn du dich an die eigentlich selbstverständlichen Regeln hältst. Aber es gibt im Wikingerland auch zahlreiche günstige und wunderschöne Campingplätze – überlege dir also genau, ob so viel Abenteurer in dir steckt.
Es gibt sie noch, die große Freiheit… und sie wartet auf dich!