Der Weg ist das Ziel…
Norwegen liegt nicht gerade um die Ecke, egal, von wo aus, es ist weit. Aber gemÀà dem Wohnmobilisten-Leitsatz âUrlaub beginnt bei der Anfahrt“ sollte diese bereits als Entspannung angesehen werden.
ZunĂ€chst muss entschieden werden: Ăber Land oder auf dem Seeweg?
Ăber Land gehtâs von Deutschland nach DĂ€nemark und dort von Kopenhagen ĂŒber die 16 km lange Ăresund-BrĂŒcke ins schwedische Malmö. AnschlieĂend fĂŒhrt die Route an Schwedens WestkĂŒste entlang bis nach Norwegen.
Wer den Weg ĂŒbers Meer bevorzugt, setzt entweder von Kiel nach Göteborg ĂŒber und fĂ€hrt anschlieĂend entlang der WestkĂŒste weiter oder lĂ€sst sich gleich mit der FĂ€hre nach Oslo bringen. Alternativ gibt es bevorzugte FĂ€hrrouten von DĂ€nemark nach Norwegen: von Hirtshals nach Kristiansand oder nach Langesund. Die Wahl des Ankunftshafens hĂ€ngt vom Besichtigungsplan ab: Besucher Oslos sowie Mittel- und Ostnorwegens sollten Langesund anvisieren. Wer seine Tour in SĂŒdnorwegen beginnen möchte, fĂ€hrt in Kristiansand von Bord. Auch FĂ€hrverbindungen mit Endziel Skavanger und Bergen sind möglich: Ideale Ausgangspunkte fĂŒr die Fahrt durch die beeindruckende Fjordlandschaft.
Mehrheitlich bevorzugen Norwegenfahrer den kĂŒrzeren und zeitsparenden Seeweg.
Es gibt kein schlechtes Wetter…
⊠nur schlechte, unpassende Kleidung. Das gilt vor allem fĂŒr Camping in Norwegen.
Welches jedoch die ideale Zeit fĂŒr Camping mit dem Wohnmobil ist, sei dahingestellt. Alle vier Jahreszeiten haben ihren Reiz. Mehrheitlich wird der Sommer favorisiert.
Warum? Ganz einfach: Ende Juni bis Anfang September ist das Wetter am stabilsten und das Thermometer klettert öfters auf ĂŒber 20°C â je nach Region sogar bis an die 30-Grad-Marke. Ferner sind die Möglichkeiten fĂŒr geöffnete PĂ€sse und StraĂen am gröĂten sowie Gelegenheiten fĂŒrs Camping am wahrscheinlichsten. In einigen Regionen kommt es jedoch auch dann immer mal wieder zu StraĂensperrungen sowie zu enormen Temperaturschwankungen. Umsichtige Camper haben daher ausreichend Zeit sowie entsprechende Kleidung an Bord. Wer weniger abenteuerlustig ist und wĂ€rmere Sommer bevorzugt, hĂ€lt sich in SĂŒdnorwegen beziehungsweise in KĂŒstennĂ€he auf.
WĂ€hrend des FrĂŒhlings muss man mit verschiedenen Wetterkapriolen rechnen, wobei sich das Ganze Mitte Mai im SĂŒden und Westen stabilisiert. Wer Tourismus meiden und die Natur erwachen sehen will, ist im Mai goldrichtig, Campingplatz technisch jedoch hat man nicht immer und ĂŒberall GlĂŒck.
Auch im Herbst ist Camping GlĂŒckssache, da einige PlĂ€tze bereits geschlossen sind und die Wetterlage nicht stabil ist. Dennoch hat auch diese Jahreszeit ihren Reiz: Wenig Touristen, angenehme Temperaturen in KĂŒstennĂ€he, Pilze und Beeren â eben Ruhe und Idylle pur!
Bleibt der Winter, der in der Landesmitte, vorwiegend jedoch im Norden, bereits im Oktober Einzug halten kann. Mit einem winterharten ârollenden Hotelâ und entsprechender Einstellung findest du ideale Bedingungen fĂŒrs Camping um Lillehammer, Telemark oder Oslo herum.
Camping in Norwegen – Alles Schöne hat seinen Preis
Die Kosten fĂŒr eine Wohnmobil-Tour können nur ungefĂ€hr benannt werden, da sie von den Erwartungen, der Strecke sowie natĂŒrlich vom Leben vor Ort abhĂ€ngen. Generell ist mit Folgendem zu rechnen:
- Treibstoff: Verglichen mit Deutschland sind die Dieselpreise höher, speziell in abgelegeneren Gegenden sowie im Norden. Hinzu kommt der Anreiseweg. Mindestens 3.000 km sorgen zusĂ€tzlich fĂŒr hohe Spritkosten.
- FĂŒr Ăber-Landfahrer schlagen die Kosten fĂŒr die Ăresund-BrĂŒcke â einfache Fahrt je nach Fahrzeugtyp und Bezahlart etwa 112-124 ⏠– sowie fĂŒr MautstraĂen und Tunnel zu Buche. MautgebĂŒhren richten sich nach dem Fahrzeuggewicht; Wohnmobile ĂŒber 3,5t kosten sehr viel mehr.
- FĂ€hrenbenutzer mĂŒssen – je nach Angebot, Strecke und FĂ€hrgesellschaft – fĂŒr ein kleines Wohnmobil mit wenigstens 150 ⏠pro einfache Fahrt rechnen. Ab 6 m LĂ€nge klettern die Preise enorm hoch. Selbst ohne groĂe Ăberfahrt kommen Sie nicht umhin, kleinere FĂ€hren zu benutzen. Die jeweiligen Kosten richten sich nach der WohnmobillĂ€nge.
- Bleiben die Lebenshaltungskosten, wie daheim auch. Wer sparen möchte, macht DiÀt oder ernÀhrt sich vom Fischfang, von Beeren und Pilzen.
- Nicht vergessen: GebĂŒhren fĂŒrs Camping sowie Eintrittsgelder.
Camping in Norwegen – Mit der Natur auf Du
Camping in Norwegen bedeutet Freiheit und Natur. DafĂŒr gibt’s selbst in den einsamsten Gegenden oder in StadtnĂ€he flĂ€chendeckend Camping- und WohnmobilplĂ€tze. Diese sind unterschiedlich luxuriös, passen sich der Landschaft an oder sind komplett naturbelassen. Sie verfĂŒgen ĂŒber SanitĂ€ranlagen mit Dusche und WC sowie Strom. HĂ€ufig sind Internet, AufenthaltsrĂ€ume sowie Kochgelegenheiten vorhanden. Je nach Platz kostet eine Ăbernachtung rund 10-50 âŹ; wobei die 5-Sterne-CampingplĂ€tze die luxuriöseren sind.
Wohnmobilisten sind autark und benötigen die Einrichtungen eines Campingplatzes nicht. FĂŒr sie gibt es WohnmobilstellplĂ€tze, die in der Regel enger, oft reine ParkplĂ€tze und teils kostenlos sind.
Das vielgepriesene âJedermannsrechtâ gilt ĂŒbrigens nicht fĂŒr Wohnmobile. Dennoch sind immer wieder âwildcampendeâ Wohnmobilfahrer zu sehen, was meist auch toleriert wird.
ALLE INFOS ZU WILDCAMPING IN NORWEGEN!
ZuzĂŒglich zu den bekannten Verkehrsregeln existieren Besonderheiten. Missachtungen ziehen empfindliche Strafen nach sich. Da nutzt es nichts, wenn Sie mit unschuldigem Augenaufschlag behaupten, Sie hĂ€tten es nicht gewusstâŠ
- Wichtig ist, sein Wohnmobil zu beherrschen, denn enge, kurvige und steil ansteigende StraĂen, viele Tunnel und das Auf- und Abfahren auf FĂ€hren verlangen das.
- Tunnel gibt es beinahe soviel wie Sand am Meer. Einige sind kurz, andere gefĂŒhlte 100 Kilometer lang, da sie nicht beleuchtet sind. Es kann sogar passieren, dass Ihnen ein Kreisverkehr âunter Tageâ begegnet.
- In Ortschaften gilt â sofern nicht anders ausgeschildert â ein Tempolimit von 50 km/h. AuĂerhalb sind 80 km/h erlaubt. Autobahnen oder SchnellstraĂen können mit bis zu 100 km/h befahren werden.
- Im Winter können die Verkehrsbedingungen hart sein. Wenn Sie PĂ€sse ĂŒberqueren oder auf kleineren StraĂen unterwegs sind, sollten Sie warme Kleidung, Essen und GetrĂ€nke an Bord haben.
- Reifen mĂŒssen im Sommer mindestens 1,6 mm und im Winter 3 mm Profil haben. Schwergewichtige Fahrzeuge, also auch Wohnmobile, brauchen im Winter Schneeketten. Spikes dĂŒrfen vom 1.11. bis kurz nach Ostern gefahren werden. Trondheim und Oslo verlangen dafĂŒr eine GebĂŒhr.
- Innerhalb Norwegens muss immer mit Abblendlicht gefahren werden.
- Die Alkoholgrenze liegt bei 0,2 Promille. BuĂgelder fĂŒr Fahren mit Alkohol treiben â ebenso wie fĂŒr Handynutzung – die Urlaubskosten unnötigerweise in die Höhe.
- SelbstverstÀndlich besteht Gurtpflicht sowie die Verpflichtung, Kinder im Kindersitz zu sichern.
- Ihre Streckenplanung sollte nicht stur auf Einhaltung angelegt sein, da besonders im April/Mai sowie September/Oktober einige BergpÀsse aufgrund der WitterungsverhÀltnisse gesperrt sein können.
- Wichtig: Im Norden sind Tankstellen nicht mehr so flĂ€chendeckend vorhanden, und generell sind die meisten nachts sowie viele an Wochenenden geschlossen. Im Reservekanister dĂŒrfen höchstens 10 l zollfrei eingefĂŒhrt werden. Auf FĂ€hren sind diese oft verboten.
Camping in Norwegen – Must see!
Das Land ist so abwechslungsreich und interessant, dass man gar nicht weiĂ, was zuerst und unbedingt dran ist. Vorrang hat die Landschaft.
Im SĂŒden locken die Hauptstadt Oslo und die weiten StrĂ€nde sowie die idyllischen Dörfchen. In der Landesmitte lĂ€sst die atemberaubende Fjordlandschaft selbst die gröĂte Quasselstrippe vor Ehrfurcht verstummen. Nordnorwegen fĂŒhrt die Weite des Landes so richtig vor Augen: wilde Natur, kilometerweit keine MenschenseeleâŠ
Wer ans Nordkap möchte braucht viel Zeit. Ob dieses so sensationell ist, muss jeder fĂŒr sich entscheidenâŠ
Einmalige Naturereignisse sind die Mitternachtssonne von Mai bis Ende Juli sowie die geheimnisvoll wirkenden Polarlichter in den Wintermonaten.
Wanderer und Naturliebhaber erfreuen sich an den Naturparks. Besonders empfehlenswert ist der Hardangervidda, wo sich die weltweit gröĂte Hochgebirgsebene mit Bergen von ĂŒber 2.400 m Höhe befindet.
Kultur- und Geschichtsinteressierte lassen sich das Vega-Archipel, die Stabkirche in Urnes, die steinzeitlichen Felsenmalereien von Alta, den Geiranger- sowie den NĂŠrĂžyfjord, das mittelalterliche Hanseviertel in Bergen und natĂŒrlich den skandinavisch-russischen Meridianbogen, den Struve-Bogen, nicht entgehen.
Camping in Norwegen – Fazit:
Norwegen ist ein Muss fĂŒr jeden Wohnmobil- und Camping-Freund. UnberĂŒhrte Landschaft, Ruhe, atemberaubende Natur und Naturereignisse, Fjorde und Berge, Meer, malerische Orte und pulsierende StĂ€dte, atemberaubende Strecken sowie vor allem das Vergessen-von-Raum-und-Zeit, all das impliziert Norwegen.