Mitten in der Natur sein, sie in all ihren Facetten erleben und für eine gewisse Zeit zu deinem Zuhause machen. Das ist es, was viele am Camping fasziniert! Die Unmittelbarkeit und die Freiheit. Für Camping brauchst du nicht viel, nur einen Rucksack, ein Zelt, eine Möglichkeit zum Kochen, warme Kleidung und einen Schlafsack. Dieser muss dick genug sein, um dich in kalten Nächten warm zu halten und entsprechend atmungsaktiv, um dich bei hohen Temperaturen nicht zum Schwitzen zu bringen. Die richtige Schlafsack-Wahl ist beim Camping Gold wert.
Die Allrounder – 3-Jahreszeiten-Schlafsäcke
Dir ist es egal, wie das Wetter ist, du gehst zu jeder Jahreszeit campen? Dann bist du mit einem sogenannten 3-Jahreszeiten-Schlafsack gut bedient. Er ist sozusagen das Allround-Talent unter den Schlafsäcken und du kannst ihn in der Regel zum Camping im Frühling, Sommer und Herbst benutzen. Bei sehr guter Verarbeitung und hochwertigem Material ist er bis zu einer Außentemperatur von etwa -20 Grad Celsius verwendbar. Damit du die für dich passende Variante findest, solltest du auf folgende Dinge besonders achten:
- Komforttemperatur
- Größe des Schlafsacks
- Verarbeitung
- Materialien
Die Komforttemperatur gibt die Temperaturspanne an, innerhalb derer du in der von dir ausgesuchten Variante angenehm schläfst. Um dies zu gewährleisten, musst du allerdings auch darauf achten, dass du im Inneren des Schlafsacks nicht zu viel Raum hast. Ist er nämlich zu groß, bilden sich luftgefüllte Freiräume, welche vom Körper zusätzlich aufgewärmt werden müssen. Damit die von deinem Körper abgegebene Wärme im Inneren bleibt, ist eine gute Verarbeitung notwendig, etwa im Bereich der Nähte oder Reissverschlüsse. Bezüglich des Materials kannst du bei den meisten Schlafsäcken zwischen einer Füllung aus Daunen oder Synthetik- bzw. Kunstfasern wählen.
Daunen- versus Kunstfasern – ihre Vor- und Nachteile
Die am häufigsten verwendeten Materialien für die Füllung von Schlafsäcken sind entweder Daunen oder Kunstfasern. Beide Materialien haben Vor- und auch Nachteile. Entscheidest du dich für Daunen, dann findest du bezüglich ihrer Eigenschaften folgende Plus- oder Minuspunkte:
- + sehr leicht (im Gegensatz zu Kunstfasern etwa ein Drittel leichter)
- + weniger Platzanspruch (benötigt circa 50 % weniger Raum)
- + sehr weiches und angenehm kuscheliges Material
- + kann Feuchtigkeit aufnehmen (das Innere bleibt trocken)
- – verklumpt bei dauerfeuchter Umgebung
- – verliert seine Isoliereigenschaften durch Verklumpen
Die oft für Schlafsäcke verwendeten Kunstfasern haben ähnliche Vorteile, können sich aber auch nachteilig auswirken. In Testsituationen haben sie folgende Stärken und Schwächen gezeigt:
- + wenig Feuchtigkeitsaufnahme (wodurch die Isolierfunktion erhalten bleibt)
- + bei Synthetikfasern werden keine Tiere benötigt (artgerechte Haltung spielt keine Rolle)
- + günstigerer Preis (hier sollte aber auf die Qualität geachtet werden)
- – höheres Gewicht, als Daunen
- – mehr Platzbedarf aufgrund des größeren Volumens
Was für die Schlafsäcke mit einer Füllung aus Kunstfasern spricht, ist der Wunsch vieler Nutzer, dass für ihren Trip zum Camping keine Tiere leiden sollen. Wenn du ebenfalls verhindern möchtest, dass die Gänse ihre Federn auf sehr unschöne Art verlieren, dann sind solche Schlafsäcke mit Kunstfasern die Lösung. Vor allem beim Preis wirst du den Unterschied zwischen Daunen und Kunstfasern bemerken. Es gibt gute Schlafsäcke mit Kunstfaser-Füllung schon für einen hohen zweistelligen Betrag, für einen hochwertigen Daunenschlafsack hingegen ist der Preis nicht selten dreistellig.
Was ist die EU EN-Norm 13537?
Dabei handelt es sich um eine seit 2005 von der Europäischen Union vorgeschriebene Kennzeichnung für alle gängigen Schlafsäcke (außer für Extrem-Temperatur- und Militärschlafsäcke). Um die entsprechende Kennzeichnung zu erhalten, müssen die Schlafsäcke auf eine bestimmte Art getestet und dementsprechend bewertet werden. Dabei sind immer die sogenannte Komfort-, die Grenz- sowie die Extrem-Temperatur anzugeben, für die ein Produkt geeignet ist.
Warmes Innenleben – Bedeutung des Inletts (Innenfutters)
Bei Schlafsäcken sorgt zwar vor allem die Füllung dafür, dass dir beim Schlafen nicht zu kalt wird, aber auch das Innenleben des Schlafsacks, also das Inlett bzw. Innenfutter spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Hier kannst du dich wiederum für zwei verschiedene Materialien entscheiden, nämlich für Baumwolle oder Nylon. Die Hauptfunktion des Inletts besteht darin, deine Körperflüssigkeit, also deinen Schweiß, aufzunehmen und von deinem Körper wegzuleiten. Geschieht dies nicht, beginnst du früher oder später zu frieren.
Baumwolle
Dieser rein natürliche Stoff eignet sich zunächst deshalb als Innenfutter für Schlafsäcke, weil er besonders angenehm auf der Haut ist und zudem warmhält. Allerdings hat Baumwolle den Nachteil, dass sie deinen Schweiß zwar aufnimmt, aber nicht nach außen lenkt. Schlafsäcke mit einem Inlett aus Baumwolle sollten deshalb vor allem beim Camping in sehr warmen und trockenen Gebieten verwendet werden.
Nylon- bzw. Polyesterstoffe
Solche synthetisch hergestellten Stoffe sind nach Meinung von Experten besser für Camping geeignet, als Baumwolle-Inletts. Grund dafür ist, dass Nylon ähnlich angenehm auf der Haut ist, sich aber durch eine wesentlich höhere Funktionalität auszeichnet, als Baumwolle. Nylon oder Polyester sind in der Lage, deinen Schweiß von der Haut wegzuleiten, wodurch der Schlafsack innen warm bleibt und dir einen angenehmen Schlaf garantiert. Zudem zeichnen sich die Stoffe durch ihr geringes Gewicht aus, was ja nicht ganz unwichtig ist, wenn du wochenlang jeden Tag mit einem Rucksack auf Tour bist.
Was du gegen den Verlust der Isolationsleistung beim Schlafsack tun kannst
Um die Isolationsleistung eines Schlafsacks zu erhalten, ist vor allem Trockenheit notwendig. Vor allem Daunenschlafsäcke verlieren fast ihre gesamte Fähigkeit, deinen Körper warm zu halten, wenn sie nass werden. Daher solltest du, wenn du Camping betreibst und ein Daunen-Modell verwendest, immer darauf achten, deinen Schlafsack nach dem Aufstehen gut zu lüften und ihn aufzuschütteln, damit sich die Daunen lockern. Außerdem solltest du ihn für eine halbe Stunde an die frische Luft bzw. in die Sonne legen. So kann sich die Füllung aus Federn wieder „entknautschen“ und vor allem trocknen. Bei Schlafsäcken mit einer Kunstfaser-Füllung musst du weniger achtsam sein, da sie kaum Feuchtigkeit aufnehmen.
Die richtige Form des Schlafsacks
Die Form eines Schlafsacks richtet sich meist danach, wofür du ihn verwenden möchtest und welchen Bewegungsdrang du nachts an den Tag legst. Prinzipiell wird unterschieden zwischen:
Mumienschlafsack
Mumienschlafsack mit Ei-Form
Deckenschlafsack
Der Mumienschlafsack zeichnet sich durch eine relativ enge, an der menschlichen Silhouette orientierten Schnittform aus. Dadurch erhält er nicht nur ein sehr geringes Packmaß, sondern eignet sich aufgrund seiner Form auch zum Übernachten im Freien, wenn Frost herrscht. Beim Mumienschlafsack in Ei-Form ist der mittlere Abschnitt für die Hüfte sowie der Bereich für die oberen Beine weiter geschnitten, als beim klassischen Mumienschlafsack, der Fußbereich hingegen hat die normale Form. Der etwas weitere Mittelteil des Schlafsacks kommt dir entgegen, wenn du etwas unruhiger schläfst. Ein sogenannter Deckenschlafsack hat die Besonderheit, dass du ihn, wenn du ihn vollständig öffnest, beim Camping auch als Decke verwenden kannst. Das hat zur Folge, dass er mehr Fußfreiheit bietet, aber nicht für niedrige Temperaturen geeignet ist, weil deine Füße bei Minusgraden schneller kalt werden.
Für mehr Wärme im Schlafsack sorgen – Tipps für dich
Es gibt ein paar gute Tricks, wie du die Temperatur im Inneren deines Schlafsacks bei Bedarf erhöhen und für eine angenehme Schlaftemperatur sorgen kannst.
Biwacksack verwenden:
- Damit die Wärme im Schlafsack bleibt, kannst du einen Biwacksack verwenden. Dabei handelt es sich um eine Hülle aus Kunststoff, die nicht nur Nässe und Wind abhält. Umgekehrt sorgt sie auch dafür, dass die von dir erzeugte Wärme nicht so schnell nach außen geleitet wird. Dadurch bleibt es im Schlafsack länger warm.
Isomatte nutzen:
- Eine effiziente Methode, die Wärmeleistung eines Schlafsacks beim Camping zu steigern, ist die Verwendung einer Isomatte. Wenn du sie unter deinem Schlafplatz positionierst, blockiert sie sogenannte Kältebrücken vom Boden zum Schlafsack, sodass dieser von unten her nicht so schnell auskühlen kann. Um diesen Effekt zu erreichen, achte darauf, dass die Isomatte über eine entsprechende Isolationsleistung verfügt.
Die richtige Kleidung beim Schlafen:
- Wenn du zum Camping unterwegs bist, dann solltest du immer entsprechende Kleidung dabeihaben. Das gilt besonders für die Nächte im Schlafsack. Um dich warm zu halten, ist es ratsam, beim Schlafen Funktionskleidung zu tragen. In besonders kalten Nächten können eine Mütze sowie ein Schal gute Dienste leisten. Immerhin verlierst du über den Kopf am meisten Wärme. Worauf du bei niedrigen Außentemperaturen nie verzichten solltest, sind warme Socken. Sie halten deine Füße warm.
Schlafsack-Kapuze eng anlegen:
- Viele für das Camping geeignete Schlafsäcke verfügen über eine eigene Kapuze mit Kordelzug. Um die Wärme aus dem Inneren auch dort zu belassen, zieh einfach die Kapuze über deinen Kopf und leg sie mithilfe der Kordel möglichst eng an. So wird ein Entweichen der warmen Luft nach außen weitgehend unterbunden und im Inneren bleibt es warm.
Kombination verschiedener Schlafsäcke:
- Die effizienteste Methode, die Temperatur im Inneren von Schlafsäcken zu erhöhen besteht darin, verschiedene Varianten miteinander zu kombinieren. Wenn du beispielsweise ein Kunstfaser-Modell als Außenhülle verwendest und ein Modell mit Daunen-Füllung als Innenschlafsack nutzt, kannst du die Innentemperatur um bis zu 15 Grad erhöhen. Diese Methode eignet sich vor allem, wenn du ein Camping bei extrem niedrigen Temperaturen planst.
Wärmflasche im Fußteil:
- Eine Wärmflasche half schon vor Jahrhunderten, um kalte Füße im Bett zu vermeiden. Aus diesem Grund ist eine mit heißem Wasser gefüllte Flasche eine gute Idee! So kühlen deine Füße während des Schlafens nicht so schnell aus. Zudem sorgt die von der Flasche abgegebene Hitze für eine höhere Temperatur im Inneren.
Fazit
Bei der Wahl des passenden Schlafsacks gibt es einige Aspekte, auf die du besonders achten solltest. Vor allem ist es wichtig, dass dir vorher bewusst ist, bei welchen Temperaturen bzw. Witterungsbedingungen dein Schlafsack zum Einsatz kommen soll. Diese Entscheidung hilft dir letztlich dabei, das richtige Modell mit den am besten geeigneten Materialien zu wählen. Falls du Hilfe benötigst, lass dich einfach beraten.