Beim klassischen Camping schläft man gewöhnlich im Zelt, der Hängematte, im Wohnwagen oder Wohnmobil. Wer hat als Kind aber nicht schon einmal davon geträumt in einem Baumhaus zu schlafen. Mittlerweile können, sich Jung und Alt diese etwas andere Art Camping, problemlos in einem der vielen Baumhaushotels weltweit erfüllen. Solche Hotels, hoch in den Baumgipfeln, gibt es inzwischen auch in vielen Bundesländern in Deutschland. Die einfachen Baumhaushotels verfügen in der Regel über zwei und mehr Betten zum Schlafen, eine Camping-Toilette, sowie einen Balkon.
Die Baumhäuser mit besserer Ausstattung haben darüber hinaus häufig eine gut ausgestattete Küche und ein Duschbad/WC mit fließendem Wasser. In der Regel sind die Baumhaus-Hotels auch beheizt, sodass eine ganzjährige Nutzung möglich ist. Eine Option auch als Erwachsener den Kindheitstraum von den eigenen vier Wänden in der Baumkrone zu verwirklichen, ist selbst ein Baumhaus zu bauen. Man könnte sich so ein Baumhaus doch im Wald bauen, oder? Doch das ist in Deutschland ohne Genehmigung des Waldbesitzers verboten. Wer jedoch einige, wenige Regeln beachtet, darf auf dem eigenen Grundstück, z.B. Im Garten, ohne Probleme sein Traumhaus im Baum bauen. Voraussetzung dafür ist natürlich zunächst, dass ein geeigneter Baum zur Verfügung steht.
Welcher Baum ist geeignet?
Den perfekten Baum für Baumhäuser gibt es eigentlich gar nicht. Besonders geeignet sind aber Bäume, die sich bereits in geringer Höhe verzweigen, weil sich hier Baumhäuser leichter verankern lassen. Im Grunde sind aber alle tragfesten Bäume mit hartem Holz, wie Eichen, Linden oder Buchen gut geeignet. Weniger tragfeste Bäume wie Birken, Pappeln oder Weiden sind ohne zusätzliche Verankerungen, z. B. Stelzen weniger geeignet. Auch Obstbäume sind nicht geeignet, da deren Zweige leicht brechen. Alternativ können aber auch größere Nadelbäume wie Zedern oder Kiefern verwendet werden. Steht ein geeigneter Baum zur Verfügung, kann es mit dem Baumhausbau fast schon losgehen.
Muss ein Baumhaus genehmigt werden?
In Europa werden Baumhäuser oft als Kinderspielhäuser errichtet. Diese sind in der Regel genehmigungsfrei, sofern sie keine Aufenthaltsräume mit Feuer- und Kochstätte oder Toilette beinhalten. Eine Camping-Toilette zählt nicht dazu. Ab einer gewissen Größe unterliegen Baumhäuser in Deutschland aber dem Baurecht und bedürfen einer Baugenehmigung. Die genehmigungsfreien Größen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Sie liegen zwischen 10 bis 75 m³ innerhalb des Bebauungsplanbereiches (B-Planbereich). Außerhalb des Bebauungsplanbereiches ist mit wenigen Ausnahmen ein Baumhausbau ohne Genehmigung verboten.
Deshalb sind die genehmigungsfreien Größen außerhalb des B-Planbereichs auch erheblich kleiner. Desweiteren sind Nachbarschaftsgesetze zu beachten. Einfach vorher bei den Nachbarn nachfragen
Worauf muss beim Bau des Baumhauses geachtet werden?
Am wichtigsten für die Stabilität ist die Verankerung im oder am Baum. Der Baum muss ausgewachsen und groß genug sein. Der Mindeststammdurchmesser (MSD) des Baumes sollte auf der Höhe der Baumhausplattform mindestens 45 cm betragen. Naturfreunde, die ihr Luftschloss im Baum bauen wollen, ohne den Baum zu beschädigen, sollten beim Baumhausbau generell auf Baumhausschrauben und Bolzen verzichten und lieber auf abgehängte Baumhauskonstruktionen zurückgreifen. Diese Seilkonstruktionen bestehen aus ummantelten Stahlseilen und Textilgurten, sodass der Baum nicht angebohrt werden muss und die empfindliche Baumrinde unbeschädigt bleibt. Eine andere Methode die den Baum nicht beschädigt sind Stelzenhäuser. Die Stelzen werden direkt neben dem Baum in den Boden eingegraben und müssen nicht am Baum befestigt werden. Jetzt fehlt nur noch eine Steig- oder Strickleiter oder eine feste Treppe, um das Baumhaus vom Boden aus zu erreichen.
Wichtig:
Keine schweren Materialien aus Stein, Stahl aber auch schwere Hölzer, z.B. Eichenholz beim Bau verwenden. Am geeignetsten ist Lärchenholz. Dieses leichte Holz ist auch extrem harzhaltig, was die Haltbarkeit deutlich verbessert.
Was kostet ein Baumhaus?
Die Materialkosten für ein einfaches Baumhaus mit einer tragfähigen Bodenplatte, einer Umrüstung und Überdachung, belaufen sich ca. auf 200 Euro. Professionell konstruierte Baumhäuser hingegen, sind erheblich teurer. Die Kosten können, je nach Ausstattung, im fünfstelligen Bereich liegen. Dafür hat man dann aber auch ein ganzjährig nutzbares Baumhaus mit Haltbarkeitsgarantie.
Gibt es Anbieter für den Bau von Baumhäusern?
In Deutschland gibt es zahlreiche, auf die Planung und den Bau von Baumhäusern, spezialisierte Zimmereibetriebe. Handwerklich Begabte, können sich auch selbst einmal beim Bau versuchen. Für den Eigenbau gibt es umfangreiche Bauanleitungen. Menschen mit weniger handwerklichem Geschick können das Wunschhaus im Baum entweder fertig kaufen oder nur einzelne Bauteile anfragen. Auch spezielle Wünsche wie zum Beispiel ein Erker, Turm, eine Wendeltreppe oder eine Hängebrücke, werden von Fachfirmen problemlos erfüllt. Auch manche Architekten helfen dabei Baumhäuser zu entwerfen und zu bauen. Im Internet wird man schnell fündig.
Unser Fazit:
Camping zwischen Baumwipfeln ist ein Erlebnis der besonderen Art, wird aber nicht nur Liebhabern des Campings, sondern allen naturverbundenen Menschen Freude machen. Eine Nacht im Baum zu schlafen ist eine originelle Alternative zum Wohnwagen oder Zelt. Ob zu zweit oder als Familie mit Kindern: So ein Abenteuer in luftiger Höhe ist für jeden mal Etwas. Vom Rascheln der Blätter in den Schlaf wiegen lassen und von dem Gezwitscher der Vögel aufwachen lassen. So können längst vergessene Kinderträume noch wahr werden.